Wenn Sie sich mit Ihrer Baufinanzierung und den zahlreichen Finanzierungsmöglichkeiten auseinandersetzen, müssen Sie sich nicht nur für eine Darlehensvariante entscheiden. Auch das Thema Zinsbindung und Zinssicherheit spielt bei der Wahl des passenden Kredits eine zentrale Rolle.
Ob für Sie eher eine langfristige Absicherung der Darlehenszinsen oder eine kürzere Zinsbindungszeit sinnvoll ist – in diesem Beitrag erhalten Sie eine kompakte Orientierungshilfe zu den Themen Zinsbindung und Zinssicherheit.
Die aktuelle Situation am Zinsmarkt für Baufinanzierungen
Aktuell befinden wir uns in einem historischen Zinstief. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen über Jahre auf einem extrem niedrigen Niveau gehalten.
Da Banken für geparktes Kapital bei der EZB Strafzinsen zahlen müssen, erhalten sie Geld besonders günstig – und diese günstigen Konditionen geben sie an Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer weiter.
Das bedeutet: Auch Sie profitieren derzeit von niedrigen Zinsen für Baufinanzierungen und andere Kreditformen.
Allerdings ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich die Zinslage mittelfristig wieder verändert. Ein Anstieg der Bauzinsen ist in Zukunft gut möglich.
Doch was bedeutet das konkret für Eigentümerinnen und Eigentümer, die bereits eine Finanzierung bedienen oder sich aktuell mit dem Thema Zinsbindung beschäftigen?
Restschuld am Ende der Zinsbindungszeit – ein entscheidender Faktor
Wenn Ihr Darlehen nicht bis zur vollständigen Rückzahlung festgeschrieben ist, müssen Sie sich spätestens nach Ablauf der Zinsbindung mit einer Anschlussfinanzierung beschäftigen.
Nach Ende der vereinbarten Zinsbindungszeit bleibt häufig eine Restschuld bestehen. Diese kann entweder
- in einer Summe an den bisherigen Kreditgeber zurückgezahlt oder
- über eine Anschlussfinanzierung neu finanziert werden.
Sollte sich der Markt bis dahin gewandelt haben und die Zinsen höher liegen als heute, wird Ihre Anschlussfinanzierung entsprechend teurer.
Je nach Höhe der Restschuld und den weiteren Kreditparametern kann das eine spürbare Mehrbelastung für Sie bedeuten.
Deshalb sollten Sie sich bereits bei Abschluss Ihrer Baufinanzierung genau überlegen, für welchen Zeitraum Sie Ihre Zinsen festschreiben möchten.
Lange oder kurze Zinsbindung – was bedeutet das?
Eine allgemeingültige Definition gibt es zwar nicht, doch im Markt hat sich folgende Einteilung etabliert:
- Kurze Zinsbindung: bis zu 10 Jahre
- Mittlere Zinsbindung: 15 bis 19 Jahre
- Lange Zinsbindung: 20 Jahre und mehr
Je nach Zins, Tilgungssatz und Darlehenshöhe fällt die Restschuld am Ende der Zinsbindung unterschiedlich aus.
Für wen sich eine kurze Zinsbindung eignet
Kurze Zinsbindungen können für Sie sinnvoll sein, wenn:
- Sie künftig über höhere finanzielle Mittel verfügen werden, um eine größere Darlehensrate zu tragen,
- Sie während der Laufzeit regelmäßig Sondertilgungen leisten möchten,
- Sie mit zusätzlichen finanziellen Sicherheiten rechnen können,
- Sie eine hohe Anfangstilgung wählen oder
- Ihnen ein besonders niedriger Zinssatz wichtiger ist als langfristige Planungssicherheit.
Kurzum: Eine kurze Zinsbindung empfiehlt sich für alle, die finanziell flexibel sind oder zukünftig steigende Einkommen erwarten.
Die lange Zinsbindung – ideal für sicherheitsorientierte Kreditnehmer
Eine lange Zinsbindung bietet Ihnen maximale Planungssicherheit.
Wenn Sie Wert darauf legen, Ihre finanzielle Situation langfristig stabil zu gestalten und böse Überraschungen vermeiden möchten, kann eine Zinsbindung von 20 Jahren oder mehr die richtige Wahl sein.
Sie ist besonders sinnvoll, wenn:
- Sie mit einer niedrigen Anfangstilgung starten,
- Sondertilgungen für Sie nicht planbar oder unwahrscheinlich sind,
- eine mögliche Zinserhöhung Ihre Finanzierung stark belasten würde,
- für Sie gilt: Sicherheit ist wichtiger als der niedrigste Zinssatz.
In Summe gilt: Wählen Sie eine lange Zinsbindung, wenn Sie Wert auf Konstanz legen und Zinsschwankungen vermeiden möchten.
Fazit
Überlegen Sie in Ruhe, welche Zinsbindungszeit am besten zu Ihrer persönlichen und finanziellen Situation passt.
Lassen Sie sich dabei idealerweise von einem unabhängigen Baufinanzierungsexperten beraten, der Ihre Lebensplanung und aktuelle Marktentwicklung berücksichtigt.
So schaffen Sie eine solide Grundlage für Ihre Baufinanzierung – und sichern gleichzeitig Ihre finanzielle Zukunft.
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